Mit wehender Fahne schmückt das Ampelmännchen die Titelseite der jüngsten Ausgabe des renommierten britischen Wirtschaftsblatts „Economist“. Mit bekannt entschlossenem Schritt schreitet es hoch oben auf dem Brandenburger Tor Richtung Zukunft. Hinaus in die Welt bis in das 8.910 km weit entfernte Tokio, wo zukünftig das erste Ost-Ampelmännchen außerhalb Deutschlands installiert wird. Es steht für Weltoffenheit und Coolness und lanciert auf einen Schlag zum Symbol der beschriebenen „neuen“ Ära Deutschlands.
Einen nationalen Medienrummel – zustimmend und konträr – hat „Economist“-Redakteur Jeffrey Cliff mit seinem zehnseitigen Report „Cool Germany“ ausgelöst. Das Blatt, welches wohl zu einen der wenigen gehört, das auf allen Kontinenten von einer großen Anzahl von Entscheidern gelesen wird, prägt das Bild der Republik.
„Deutschland erfindet sich gerade neu. Das Land wird offener, informeller, hipper“, lobt Cliff und zieht hierbei die Parallelen zum Ostdeutschen-Ampelmann. „Als Verkehrszeichen der ehemaligen DDR hat auch der Ampelmann eine Neuerfindung durchgemacht. Er ist seinen diktatorischen Wurzeln entflohen und zu einer verrückten, hippen Ikone für ein modernes Berlin und das gesamte vereinigte Land geworden.“
Doch nicht nur die Briten feiern den kleinen grünen Mann als Botschafter des Berliner Spirits. Das Berliner Ampelmännchen ist Kult und erfreut sich seit Jahrzehnten zunehmender Beliebtheit auf der ganzen Welt. Berliner und Besucher sehen es als Symbol des modernen, weltoffenen und multikulturellen Berlins an.
Ein Symbol, das auch am anderen Ende der Welt zukünftig ein Zeichen setzen wird. 8.910 km von seinem Ursprungsort Berlin entfernt, übergab Bezirksstadtrat Ephraim Gothe im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin-Mitte und Tokio dem Bürgermeister von Bunkyō (Tokio), Herr Narisawa, am Samstag offiziell die erste Ampelmann-Anlage in Tokio.
Die offizielle Schenkung zelebriert die Freundschaft zwischen den beiden Städten und fokussiert einen wichtigen Aspekt der Zusammenarbeit, die Verkehrssicherheit in Tokio. Diese soll attraktiver und „europäischer“ nach dem Vorbild Deutschlands gestalten werden. „Die Ampel ist der Botschafter des friedlichen Zusammenwachsens und der Stadt Berlin“, verkündet das Bezirksamt Mitte stolz.