Die Geschichte der Fußgängerampel
Die Geschichte der Fußgängerampel
Heute unvorstellbar: Es gab einst Straßenverkehr ohne Ampeln. Bereits um 1900 wurden Dichte und Geschwindigkeit in den Städten gefährlich – man suchte nach technischen Lösungen. Die ersten Experimente mit Lichtzeichen scheiterten dramatisch.
Am 10. Dezember 1868 wurde in London am Platz vor dem Parlament eine gasbetriebene Signalanlage aufgestellt (mit den noch heute gültigen Farben): der weltweit erste Versuch zur Regelung des Straßenverkehrs durch Lichtzeichen. Doch bevor sich Kutscher und die ersten Autofahrer mit der neuen Einrichtung anfreunden konnten, explodierte sie auch schon.
In den USA experimentierte man erfolgreicher: Die erste elektrisch betriebene Verkehrsampel der Welt, mit grün- und rotgefärbten Glühlampen, wurde am 5. August 1914 in Cleveland (Ohio) installiert.
Medienflut, Flughafenbau, chaotischer Straßenverkehr: Berlin heute? Nein, Berlin im Jahr 1924.
Die 1920er und ’30er Jahre in der Metropole Berlin waren eine technikbegeisterte Zeit. Auch der Straßenverkehr wuchs rasant. Am Potsdamer Platz, der verkehrsreichsten Kreuzung Europas, gab es immer längere Staus und eine besorgniserregende Anzahl von Fußgängerunfällen. Täglich nutzten allein 83.000 Fahrgäste den S- und U-Bahnhof Potsdamer Platz, dazu kamen mehr als 20.000 Autos, 26 Straßenbahn- und fünf Buslinien. Dieses Chaos war durch Polizisten (mit Trompeten) kaum noch im Griff zu behalten. Konsequent wurde im Jahr 1924 am Potsdamer Platz die erste Ampelanlage Berlins feierlich in Betrieb genommen.
Grüne Welle bei 18 km/h
Das Prinzip Lichtanlage setzte sich durch. Der berühmte grüne, fünfeckige Ampelturm vom Potsdamer Platz blieb bis 1936 in Betrieb und wurde zum Wahrzeichen. Heute hat Berlin ihn wieder: Seit September 2000 ist der erste Berliner Ampelturm als Nachbau auf dem Potsdamer Platz zu bewundern. Mit den damals wichtigen Uhren nach fünf Seiten weist er wie sein berühmtes Original in alle Richtungen. So ist der grüne Ampelturm heute wie damals ein Orientierungspunkt für Berliner wie Besucher und erinnert an die Geschichte der Stadt.
Grünes Licht für Fußgänger
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1933
In Kopenhagen wird die erste Ampel speziell für Fußgänger in Betrieb genommen.
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1937
In Berlin werden verkleinerte Fahrzeugampeln mit einem grünen und einem roten Leuchtfeld ausgestattet und für Fußgänger eingesetzt (noch nicht speziell für Fußgänger entwickelt).
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1952
In New York werden die ersten Fußgängerampeln installiert, mit den Wörtern „Walk“ und „Don’t Walk“. Auch in Deutschland werden vereinzelt Leuchtfelder mit „Warten” und „Gehen“ an Ampeln genutzt.
Unabhängig voneinander wurden in vielen Ländern Symbole für die Ampeln entworfen, meistens figürliche.
So entstanden die ersten Ampelmännchen und weltweit eine Vielzahl an Varianten. Aber keinem anderen Symbol ging eine so umfangreiche, fundierte verkehrspsychologische Entwicklung voraus wie den berühmten Ost-Ampelmännchen.
Der Entwickler der Ampelmännchen Karl Peglau war Verkehrspsychologe, technischer Zeichner und funktionaler Gestalter in Personalunion – und band gern andere mit ein. Seine Ehefrau Hildegard begleitete seine Arbeit mit liebevollem Interesse – bis heute gehört sie zur Familie AMPELMANN und ist bei jeder Firmenfeier dabei – und war häufig Ersttesterin seiner Neuentwicklungen. Sekretärin Anneliese Wegner war zeichnerisch begabt und verfeinerte auf Karl Peglaus Bitte die Form der Figur; so steuerte sie ihren Teil zur Persönlichkeit der Ampelmännchen bei. Zum Beispiel geht die Form des Hutes, so erzählte Karl Peglau, auf ihren Einsatz zurück …